Vor einem Jahr war ich mit Freund*innen in New York. Ein Text über eine Welt, die sich als postkolonial versteht.

Wenn die Flamme weht und der Himmel verklebt, fällt der Blick auf’s Gebäude, wo der Affe steht. Sterne funkeln auf blauem Grund, eröffnen ein Land. Mit eitren Gliedmaßen wund. Warme Massen am Kolumbus-Kreis. Verkleistertes Wissen und Sonne und Schweiß. Amerikanisch feuchter Traum, der sich gen Wolken streckt. Mit so viel Plastik, das in der Idylle steckt. Hat sich jemand schon gewundert was denn war vor fünfzehnhundert? Phallische Türme in die Erde gebohrt, zerstechen den Ursprung wie Nägel auf Kork. Andere Nationen bloß ausgeborgt. Spei‘ in den melting pot. Das ist New York. Wenn schmierige Schlieren, die Kolonien, ihre blutigen Streifen über die Flagge ziehen, wie leicht die Versuchung, Probleme und Ismen auf deren Konto zu buchen. Im ovalen Büro sitzt eine Karikatur, beschleichend die Ahnung, dass nicht nur in Übersee diese Parodien wüten. Auch unter der Glasdecke düstre Wesen brüten. Profit, Genozid, Kosmopolit. „Aber gut, dass es keinen Rassismus mehr gibt.“ Realitäter von gesiebten Kulturen. Der Park im Zentrum. Welch pittoresker Tanz, zwischen Natur und Konstrukt. Artifizielle Ignoranz. Glorifizierte Christopher Street. Ein Hoffnungsschimmer, ein mild-bunter Beat. Wenn die Flamme weht, durch die Häuserschlucht ein Zeitgeist flucht, ist der Dschungel konkret.
–
Text und Bild von mir.